Suche nach verschollenen Rebsorten in alten Weinbergen
In sämtlichen europäischen Weinbauländern sind Bemühungen im Gange verschollene Rebsorten aufzuspüren. Es geht darum, die einstmals dagewesene Sortenvielfalt zum Nutzen kommender Winzergenerationen und Weinliebhaber zu bewahren. Auch in Deutschland finanzierte die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in Bonn von 2007 bis 2009 ein solches sogenanntes Erfassungsprojekt (1)) (Projekt Nr. 05BE008). Die Absicht war in allen deutschen Anbaugebieten nach seltenen alten Rebsorten zu suchen, seltene und unbekannte Fundstücke zu identifizieren und zu sichern. Schon Jahre zuvor hatten die Wissenschaftler des Julius Kühn-Instituts - Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof an der Badischen Bergstraße verschollene Rebsorten entdeckt. Dies hatte gezeigt, dass in alten und wurzelechten Anlagen mit Sortenmischsätzen ein unerwarteter Fundus an Reben schlummerte. In einer umfassenden Bestandsaufnahme identifizierte der mit der Projektleitung betraute Andreas Jung 351 verschiedene Sorten. Davon waren 226 von historischer Bedeutung ( Projekt Nr. 05BE008). Zur Bestimmung der unbekannten Exemplare nahm Herr Jung die Werke renommierter Ampelographen zur Hilfe, die im 19. Jhd. hunderte Rebsorten beschrieben hatten, wie z. B. Trummer (1841) oderZeichnungen der Gebrüder Conrad und Vinzenz Kreuzer (2001). Ein Teil der Sortenfunde steht gesichert im Rebsortiment des Julius Kühn-Instituts - Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof (JKI). Von allen Sorten wurde der genetische Fingerabdruck angefertigt. Dies geschah im Rahmen des BÖLN-Projekts (2)) „Weiterentwicklung von Wissenstransfer- und Informationssystemen zur nachhaltigen Nutzung rebengenetischer Ressourcen“ (2014-2016).(1)- Erhebungen, Bestandsaufnahmen und nichtwissenschaftliche Untersuchungen im Bereich Biologische Vielfalt
(2)- Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft